Ein Besuch in der Breitachklamm stand auf dem Programm in unserem Urlaub in Oberstdorf.
Es wartete ein unglaublich eindrückliches Naturerlebnis auf uns.
Wir waren zur Winterzeit da. Und wer mit dem Wort „Winterzauber“ wenig anfangen kann, der weiß genau, was gemeint ist, wenn er die Breitachklamm durchwandert hat.
Bilder und Informationen gibt es auf der Breitachklamm-Internetseite.
Was mich neben dem Naturerlebnis sehr beeindruckt hat, war die Begegnung mit Johannes Schiebel.
Johannes Schiebel wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts Pfarrer in Tiefenbach. In dieser Zeit wanderte er auch durch die Breitachklamm. Sie beeindruckte ihn so, dass er die Idee hatte, auch andere könnten hier das Staunen über Gottes Schöpfung lernen.
Also gründete er den Breitachklamm-Verein, der fortan Geld und Menschen sammelte, die bei der Erschließung der Breitachklamm halfen.
Als das Werk 1905 vollendet war, rechnete man mit vielen Besuchern. Im ersten Jahr waren es dann 25000. Das hatte niemand erwartet.
Heute ziehen jährlich bis zu 300000 Menschen durch die Klamm und der Verein kümmert sich immer noch intensiv um den Erhalt und den Schutz dieses einmaligen Naturschauspiels.
Viel eindrücklichere und schönere Bilder, als ich sie schießen konnte bei unserem Besuch, gibt es hier.
Johannes Schiebel – etwas Biografisches
Geboren am 29. April 1871 in Petersthal / Kempten
25. Juli 1895: Priesterweihe
1901 – 1908: Pfarrer in Tiefenbach
1908 – 1936: weitere Pfarrstellen im Allgäu
ab 1936: aktiver Ruhestand in Reichenbach
Gestorben am 18. Februar 1963
Weitere biografische Informationen gibt es hier: Reichenbach im Allgäu
Johannes Schiebel und die Bibel
Was mich an der Person Johannes Schiebels beeindruckt, ist seine visionäre Sicht auf ein Naturereignis.
„Kein Teufelswerk, sondern göttliche Schöpfung!“
Wenn das Zitat auf der Internetseite der Breitachklamm tatsächlich von ihm ist, dann hat er aus der Bibel die Erkenntnis gewonnen, dass Gottes Schöpfung grundsätzlich gut ist, auch wenn sie auf den Menschen manchmal beängstigend wirkt. Er konnte staunen über diese „wilde Schönheit“ und hatte die Ahnung, dass es auch anderen so gehen könnte.
Und in der Tat, wer die Klamm besucht, bekommt auch eine neuen Sicht auf den Menschen und seine Probleme. Wie klein und unbedeutend sind die menschlich-allzumenschlichen Dinge angesichts dieser millionenjahre alten Geschichte der Klamm.
Und die Vision dieses Menschen hat der ganzen Gegend beim Strukturwandel geholfen. Neben die Landwirtschaft trat nun der Tourismus als Einnahmequelle und steigerte den Lebensstandard der ganzen Region.
Was für ein mutiger und weitsichtiger Mensch.
Weiterführende Links:
Die Breitachklamm im Internet: http://www.breitachklamm.de
Der Breitachklamm-Verein: http://www.breitachklamm.com
Reichenbach im Allgäu: http://www.reichenbach-oberstdorf.de
Über Norbert Deka
Lebt und arbeitet im Ruhrgebiet. Als Pfarrer einer Kirchengemeinde ist er täglich mit Fragen des Glaubens und des Lebens konfrontiert. Auf der Suche nach Antworten sammelt er hier seine Gedanken.